Anfang des Jahres versammeln sich sechs junge Kameraden in einem habsburgischen Bergdorf, betreiben erfolgreich die Vernichtung des dortigen Herbergen-Mobiliars und sind sich, völlig besoffen, über die historischen Dimensionen ihres Tuns selbst wohl am wenigsten im klaren.
Frühjahr
Der unorganisierte Haufen wird zu einem schlagkräftigen Sturmtrupp ausgebildet; der Verbund wird organisiert, nun gibt es Dienstweg, Hierarchie und Oberste Heeresleitung. Genosse General und Oberbefehlshaber lassen die Sturmtruppen paradieren. Alle spüren: Es braut sich was zusammen. Erstmals hört man die Bezeichnung APSV - Außerparlamentarische Schülervertretung.
Unter der Oberfläche brodelt es.
April
Ein Flugblatt sorgt für Aufregung: Zwar werden große Teile der Auflage von ehem. Stasi-Mitarbeitern geschreddert, doch einige Exemplare gelangen an die Öffentlichkeit und bleiben nicht ohne Wirkung. Erstmals fordert die APSV die Abschaffung der Parlamentarischen Republik und die Etablierung einer Doppelspitzenmonarchie.
Willkürliche Restriktionen der SV-Hasardeure gipfeln in der Befreiung des SV-Raumes, der fürderhin nur noch APSV-Raum genannt wird. Bei der Erstürmung setzt die APSV mit ihrem neuartigen Katapult hochmoderne Waffentechnik ein.
Der Mob tobt.
Sommer
Manöver. Die Militärsport-Gruppe der APSV belegt bei der Fußball-WM den dritten Platz.
Herbst
Die Führungsspitze richtet im Führerbunker der APSV ein geselliges Beisammensein aus, mit Frei-Tequila für alle. Feuchten Auges schunkeln die Veteranen zum Klang von Wagners Husarenritt.
Im Oktober ist die APSV mal wieder bei den Ersten und veranstaltet, im heimeligen Ambiente des Führerbunkers, die erste Weihnachtsfeier des Jahres 1 n.H. Die Gaben unter dem Eichenbaum sorgen für große Freude und rührendes Dankbarkeitsgetue.
Winter
HAns offenbart der Führungsspitze Sein Evangelium und schießt sämtliche Tore bei der Hallen-WM; G.G. und OB werden zu den Propheten der hanseatischen Religion.
Die Sturmtruppen sind zusammengeschweißt und kampffähig wie nie zuvor.
2 n.H.
Januar
APSV goes Gosse: Die Führungsspitze lädt zur Unterschichtenparty in die Bahnhofskneipe. Mit einem anständigen Korn im Hals singt es sich besser, und der Männergesangverein Germania scheffelt mit volkstümlicher Straßenmusik Unsummen, die umgehend in eine gigantische Materialschlacht investiert werden: Der Marsch auf den Führerbunker.
Ein gigantischer Troß macht sich zu diesem Winterfeldzug auf, von dem Guttenberg heute noch träumt: 100.000 Berufskiller in schneidigen Uniformen, 30.000 Kästen Bier, 20.000 Einkaufswagen, die auch als Grill verwendet werden können, 25 Tonnen Fleisch, 1.000.000 Absacker Gaston und eine Blaskapelle als Nachhut: So demonstriert die APSV ihre Macht.
Das Estäblischment bekommt weiche Knie.
HAns ist mit der APSV.
Frühjahr
Intensive Proben des Heeres-Musik-Korps der APSV.
April
Die Erstürmung des Reichstags; die APSV marschiert auf Berlin und hißt in der Reichstagskuppel das APSV-Banner. OB und GG rufen - unabhängig voneinander - die Diktatur aus.
BILD Reichstagskuppel
Juni
Die Rückkehr der Heerscharen gipfelt im umjubelten Auftritt des APSV-Nasenflötenorchesters; die Freude über das Dargebotene wird jedoch heftig getrübt durch die Bekanntgabe der Führungsspitze, die APSV nun aufzulösen. Fassungslose Gesichter allenthalben, als GG und OB vor das Parteivolk treten und verkünden, mit der Befestigung der Doppelmonarchie habe die Bewegung ihren Zweck erfüllt und könne nun stillgelegt werden.
3 n.H.
Frühjahr
Erstes APSV-Veteranentreffen. Die tapferen Krieger von einst lecken ihre Wunden und finden, daß der Zeitpunkt fürs Aufhören noch nicht gekommen ist. Wir haben einen Auftrag, und den nehmen wir ernst, lallt ein Leutnant, bevor die Donaumonarchie nicht heim ins Reich geholt ist, gibt's kein Halten mehr.
Die Bewegung ist erstanden. Halleluja!
Dezember
Zweites Veteranentreffen. Die Führungsspitze der APSV brütet über neuen Eroberungsplänen.
4 n.H.
Dezember
Boot-Camp. Die APSV vollendet die Kunst des militärischen Drills. Nach dem Manöver fühlen sich die Veteranen gut und gerne 20 Jahre jünger (Leutnant Nichts), aber auch ganz schön müde (k.u.k. Reichsverweser). Das knüppelharte Exerzierprogramm der Obersten Heeresleitung ist weithin gefürchtet, jedoch in all seiner Härte Voraussetzung für gewaltige Aufgaben wie die Befreiung der Donaumonarchie.
5 n.H.
Frühsommer
Spanien fällt freiwillig der Krone HAnsens anheim. Der G.G. verkündet in der Alhambra die Re-HAnsierung Spaniens.
September
Niederschlagung der Lahn-Unruhen. Schnelle Eingreiftrupps der APSV richten verheerende Verluste unter der Zivilbevölkerung an und erobern gleich noch das Rheintal.
Dezember
Die APSV kocht ein leckeres Süppchen und trinkt bis zur Neige.
6 n.H.
September
Eroberung Badens und Württembergs durch die APSV-Fahrradstaffeln. Einfall nach West-Bayern, wo die APSV eine militärische Behelfsregierung installiert und von bayrischen Hopfenbauern Schützengräben ausheben läßt.
Dezember
Großes Fressen im Führerbunker.
7 n.H.
Juni
Im weiteren Verlauf des Donaufeldzugs bringen die APSV-Sturmtruppen weite Teile Bayerns unter ihre Kontrolle. Die Führungsspitze wird in den deutschen Ruhmestempel hoch über der Donau (Walhalla) aufgenommen, nur um bereits am nächsten Morgen von einem übellaunigen Wärter wieder hinausgeworfen zu werden.
Dezember
Die APSV ehrt im ersten Schaltjahr der Geschichte ihren Gott HAns. Weihrauch und fromme Wechselgesänge sorgen für ein tiefgeistliches Erlebnis. HAns tauft seine Jünger und ernennt die königliche Doppelspitze zur kaiserlichen Oberpriestern-Doppelspitze-k.u.k.Exzellenz. a.D. Die religiöse Verzückung kennt keine Grenzen. Die Gläubigen werfen Steine auf die Klagemauer und verbrennen in fanatischem Eifer jeweils ein Exemplar von Bibel, Koran und Torah.
8 n.H.
April
Großer Wurf des Genossen Weich
In einer bewegenden Zeremonie ehrt die Führungsspitze das Ehepaar Weich anläßlich der Geburt von Karl Hans, dem jüngsten APSV-Mitglied. Genosse Weich ist eisenharter Kommißkopp bei der Luftwaffe und Gründungsmitglied der APSV. Der Genosse General erinnert an das Fruchtbarkeitsgebot HAnsens und segnet das junge Paar, während der Oberbefehlshaber in seiner Rede auf die politische Notwendigkeit eingeht, neues und rassisch reines Kanonenfutter zu züchten.
Unter dem gröhlenden Beifall der APSV-Sturmtruppen überreicht die Führungsspitze Blumen und Bier.
Ostern
Die APSV führt die erste wohltätige Blutspende zugunsten der gebeutelten Parteikasse durch.
Im anschließenden Kurz-Feldzug werden die Schwälmer endgültig zurechtgestutzt.
Juli
Operation Otto: Einnahme Österreichs. Am 6. Juli marschieren die APSV-Sturmtruppen in Wien ein. In Schloß Schönbrunn übergibt der OB dem k.u.k. Reichsverweser die Ernennungsurkunde; im Überschwang des Siegestaumels bewahrt die Oberste Heeresleitung Haltung: Die baldige Eroberung Ungarns ist und bleibt unser Ziel. Österreich ohne Ungarn? Mit halben Sachen geben wir uns in der APSV nicht zufrieden!
September
apsv.de geht online. Stolz verkündet die Führungsspitze die Eroberung des sog. Cyber-Space. War ganz leicht, freute sich Webmaster Genosse General, und als nächstes schalten wir Wikipedia ab.
Oktober
Pressekonferenz des Genossen General am Tag der deutschen Einheit.
Dezember
Gemäß der Weisung HAnsens begehen die Sturmtruppen sämtliche Todsünden.
9 n.H.
Dezember
Die APSV lädt zum I. Parteitag; stolz vermeldet die königliche Doppelspitze die Erfüllung des Großen Zehnjahrplans bereits zum Ende des Jahres 9 n.H.
Die Wiederwahl des Politbureaus wird unter dem Jubel der Genossen zur Formsache.
10 n.H.
11 n.H.
Dezember
Muttertag der APSV
12 n.H.
Dezember
Die prophylaktische Beisetzung der heldenhaften Sturmtruppen läßt bei den Teilnehmern manches Tränchen fließen.
Einen kleinen Trost bieten die handgetöpferten Urnen, deren teils atemberaubende Schönheit das Dahinscheiden ein wenig erleichtert.